Bewerbungsschreiben: Tipps für bessere Anschreiben, in denen Sie sichtbar werden

 

Mit welchen Fragen Thomas ins Bewerbungscoaching kam

Thomas ist raus

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Thomas hat gekündigt, endlich! Er war unzufrieden. Der Chef: arrogant, unzuverlässig und vom Schlage „Nicht geschimpft ist gelobt genug“. Die Kollegen: jeder auf seinen Vorteil bedacht, schnell bei Klatsch und Tratsch, langsam beim Arbeiten. Die Stelle: zu wenig anspruchsvolle Aufgaben, keine Perspektiven. Die Firma: zu viele strategische Wechsel, zu viel Unruhe im Vorstand. Einzig das gute Gehalt hielt Thomas in den letzten Monaten bei der Stange.

Doch jetzt reicht’s: Sein Chef hat das Lob für ein Projekt eingeheimst, das Thomas gestemmt hat, seine Weiterbildung wurde abgelehnt, weil man „Projektmanagement nicht brauche“ und seine Bitte um ein Personalgespräch wurde mit Hinweis auf den regulären Termin Anfang 2020 abgelehnt. (Wir haben August 2019!)

Das brachte Thomas‘ Fass zum Überlaufen. Er hat sich entschlossen, „seinen Arbeitgeber von seiner Leistungsbereitschaft und Loyalität zu befreien“, wie er bei der Terminbuchung schreibt.


Thomas fragt sich: Wie zum Teufel krieg ich gute Anschreiben hin?

Als er ins erste Coaching kommt, ist Thomas unsicher: Wie soll seine Bewerbung aussehen? Wie kann er sicher sein, dass alles drin ist, was notwendig ist? Und wie schafft er es, sich damit von der Masse abzuheben? Und vor allem: Wie bekommt er ein Anschreiben hin, das richtig gut ist?

Alles Fragen, die ich von anderen Klienten kenne. Gerade, wenn die letzte Bewerbung schon ein paar Jahre oder Jahrzehnte zurückliegt, sind sich viele unsicher, wie sie vorgehen sollen. (Und nein, die Flut an sich teilweise widersprechenden Webseiten macht es da nicht besser. Umso mehr, wenn dabei die individuelle Situation eines Klienten nicht beleuchtet, sondern mit „One fits all“ ein und dieselbe Vorgehensweise für alle Bewerber gelten soll. Zum Glück gibt es ja auch persönliche Berater und Coaches wie mich, die sich für jeden Menschen Zeit nehmen und ihm dabei helfen, seine ganz eigene Bewerbungsstrategie zu entwickeln.)


BeWERBUNG heisst es, also hauen Sie auf die… Trommel!

Wie ich Thomas half, in seinen Bewerbungsunterlagen sichtbar zu werden

„Jede BeWERBUNG sollte Sie verkaufen. Denn das ist ihr Daseinszweck: Ihre Bewerbung macht Werbung für Sie.“

Das ist Thomas zwar irgendwie klar, umsetzen allerdings kann er es bisher nicht.

Jetzt ist Thomas nicht die Rampensau, die sich gern in die Brust wirft und lauthals herausposaunt, wie toll sie ist. Er beschreibt sich eher als introvertiert (Lesen Sie hier zu den häufigsten Missverständnissen zu Intros und Extros.), kann jedoch sicher und frei über alles reden, was er mag und gut kann.

Und Thomas mag Marketing, Werbung, PR. Wenn sie gute Geschichten erzählen. Mag Geschichten hören, lesen und sehen, die in seinem Kopf greifbare Bilder entstehen lassen.

Und da genau setze ich wieder an: Ob Sie nun eine reaktive Bewerbung verwenden mit Lebenslauf, Anschreiben und evtl. separatem Kompetenzprofil oder eine Initiativbewerbung mit Anschreiben und Kurzprofil versenden – Ihre persönlichen Unterlagen sind *die* Chance für den ersten Eindruck. Und Sie wissen ja: You never get a second chance to make a first impression! Also, erzählen Sie eine Geschichte, entwickeln Sie eine Bewerbung, die Bilder beim Leser erzeugt!

Thomas schaut verdutzt und wirkt ein wenig ratlos. Wie soll das gehen? Eine Geschichte in der Bewerbung erzählen?

Ganz einfach (Ich weiß, einfach ist es nicht. Zumindest für Thomas. Doch er wird es meistern.): Nutzen Sie das Anschreiben!



Was nicht ins Bewerbungsschreiben gehört

Viele Bewerber nutzen Anschreiben, um ihren Lebenslauf zu wiederholen. Davon hat der Leser nix. Der ist ja nicht blöde: Dass Thomas Maschinenbau studiert, dann bei einem großen Autobauer eingestiegen ist und ein nebenberufliches BWL-Studium absolviert hat, liest der im CV. Wenn er es dann nicht weiß, ist ihm eh nicht zu helfen (dem Personaler!).

Also: Im Anschreiben zu wiederholen, was im Lebenslauf eh drinsteht, ist etwa so sinnvoll wie in ein randvolles Glas Wein weiteren Wein einzuschenken. Egal wie groß das Glas ist – am Ende verplempern Sie damit nur kostbaren Wein. Und beim Personaler kostbare Zeit.

Nutzen Sie also die Chance, anders vorzugehen! Wenn Sie der Typ Rampensau sind, stylen Sie ruhig Ihre gesamten Unterlagen durch. Und wenn Sie es wie Thomas nur ein bisschen wagemutig mögen, dann mischen Sie doch den klassischen Lebenslauf mit einem etwas anderen Anschreiben.

Und was stattdessen im Anschreiben stehen sollte

Wie nun sollte das Anschreiben sein, damit es erfolgreich für Thomas wirbt?

Ganz einfach: Das Anschreiben sollte ihn zeigen. Genau wie Lebenslauf, Deckblatt und Kompetenzprofil Thomas zeigen sollen, dient auch das Anschreiben einem Zweck: Thomas sicht- und greifbarer machen

Es soll zeigen, wer Thomas ist. Thomas als Mensch. Thomas als Kollege. Thomas als Fachperson. (Und nein, dass „Mensch“ an erster Stelle steht, ist kein Zufall!)

Das Anschreiben sollte zeigen, wie Thomas denkt. Was ihn antreibt. Woran er glaubt. Was ihn morgens aufstehen lässt. Mittags die Extrameile gehen lässt. Und was ihm nachts den Schlaf rauben könnte.

Vor dem perfekten Anschreiben muss Thomas in sich gehen

Da ich Thomas gerade erst kennenlerne, kann ich diese Fragen nicht beantworten. Und da er selbst es auch nicht in Worte fassen kann, vereinbaren wir folgende Vorgehensweise:

1. Wir konzentrieren uns auf den Lebenslauf. Chronologisch muss er sein. Vollständig muss er sein. (Und später auch „hübsch“. Doch alles, was mit Design, Layout und Thomas‘ Corporate Identity zu tun hat, muss warten, bis ich Thomas‘ Persönlichkeit besser greifen kann.)

2. Wir arbeiten Thomas‘ Werte, Stärken und Talente heraus. Und alle anderen Dinge, die Thomas einzigartig machen (Erfahrungen, Kompetenzen, Skills etc…). Das alles wird im Kompetenzprofil Raum finden und im Kurzprofil, einiges davon kommt ins Anschreiben.

3. Wir arbeiten über Marken, die Thomas mag und im Alltag verwendet heraus, wie er selbst als Marke zu beschreiben ist. Das fließt später in Design und Layout seiner Unterlagen und vor allem ins Anschreiben.

4. Wir gießen alles zusammen und erstellen Unterlagen, die perfekt zu ihm passen.

Dafür werden wir etwa drei bis vier Sitzungen brauchen. Vielleicht auch fünf, je nachdem, wie gut Thomas mit meinen Aufträgen zwischen den Terminen vorankommt. So wird er eine Aufgabe zum Thema Selbstbild versus Fremdbild bekommen und sich mit einer ganz besonderen Stellenanzeige beschäftigen.

Ein einfaches Bewerbungscoaching eröffnet oft völlig andere Baustellen

Nach der zweiten Sitzung zeigt sich dann, dass Thomas noch gar nicht recht weiß, wohin die Reise für ihn gehen soll. Offensichtlich wird, dass seine bisherige Stelle nicht recht zu seinen Werten passt. Wir schieben deshalb eine Sequenz ein zu den Konsequenzen, die das für ihn hat und die er auch seit einigen Monaten spürt:

Thomas sagt, er sähe sich selbst oft von außen, erlebe sich wie im Film, schaue irgendwie von außen auf sich drauf. Er sei sarkastischer geworden, fühle sich oft sehr erschöpft und habe sich immer mehr von seiner Arbeit distanziert.

Meine Alarmglocken schrillen: Dann war also Thomas‘ markiger Spruch bei der Terminbuchung doch ein Warnsignal. Zeigt er erste Anzeigen einer drohenden Depersonalisierung, die als Symptom eines kommenden Burnouts gilt?

Ich spreche das Thema behutsam an, und Thomas schaut nachdenklich, wirkt irritiert: An einen Burnout hatte er noch gar nicht gedacht. Er weiß nicht so recht, was er davon halten soll, wir reden noch ein wenig darüber und kehren dann zum eigentlichen Thema zurück:

Hilfreiche Fragen für gute Anschreiben

Thomas’ Weg zum perfekten Bewerbungsschreiben

Welche Stellen passen zu ihm und welche Firmen? Daran arbeiten wir in der nächsten Sitzung, Thomas hat dazu seine eigene Stellenanzeige erstellt. Also genau die Anzeige, die seine Traumstelle beschreibt. Mit der Klarheit, die er daraus entwickelt, kann er endlich auch Anschreiben verfassen, die ihn so zeigen, wie er ist.

Als Leitfragen nutzt Thomas diese:

  • Warum will Thomas genau diesen Job in genau dieser Firma?

  • Wie hilft Thomas die konkreten Probleme dieser Firma zu lösen?

  • Was hat Thomas dank seiner persönlichen Stärken (welche konkret?) im letzten Unternehmen bewirkt?

  • Was macht Thomas anders und vor allem besser als andere?

  • Was hat er dadurch erreicht, was sonst niemand hätte erreichen können?

  • Was würden andere darüber sagen, was Thomas auszeichnet?

  • Wie würde Thomas seinen Arbeitsstil beschreiben?

  • Und wie nutzt das alles seinem künftigen Wunschunternehmen?

  • Was motiviert Thomas?

  • Welche beruflichen und privaten Werte leiten ihn?

Nicht alle Fragen beantwortet Thomas im finalen Bewerbungsschreiben. Doch indem er genau das schreibt, was er auch sagen würde, wird es lebendig, anschaulich und nahbar. (Spoieler: (Anschreiben immer diktieren, nie direkt in die Tastatur hacken!) Und so erfolgreich, dass gleich beim zweiten Anlauf mit neuem Bewerbungsschreiben eine Einladung zum Gespräch winkt…


Wenn auch Sie genau wie Thomas andere und bessere Bewerbungsschreiben wollen, dann seien Sie einfach mutig!

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